Wie lege ich einen Selbstversorger Garten an?
Einen Selbstversorger Garten anlegen bedeutet, Schritt für Schritt eine Fläche so zu gestalten, dass man einen Großteil seines Obst- und Gemüsebedarfs selbst decken kann. Entscheidend sind dabei eine durchdachte Planung, der passende Standort, robuste Pflanzen für Einsteiger und ein saisonaler Anbau mit anschließendem Lagern oder Einkochen der Ernte. Wer klein beginnt und seine Fläche Jahr für Jahr erweitert, kann sich mit der Zeit weitgehend unabhängig mit frischen Lebensmitteln versorgen.
Klingt ambitioniert? Ist es auch. Aber es gibt gute Nachrichten: Laut einer aktuellen Statistik von Statistik Austria besitzen 41 % aller Österreicher:innen Zugang zu einem eigenen Garten – genug Raum für eine kleine Selbstversorger-Oase. Und das Beste: Es braucht keine Landwirtschaftsausbildung, nur Lust aufs Gärtnern und ein bisschen Planung. Den Rest übernimmt Mutter Natur.
„Wenn du heute einen Apfelbaum pflanzt, isst du in fünf Jahren deinen ersten Kuchen damit.“ – Alte Gartenweisheit, die sich immer bewahrheitet.
- Wie du deinen Selbstversorgergarten konkret planst
- Welche Standorte sich wirklich lohnen
- Welche Pflanzen dir als Einsteiger Erfolg versprechen
- Wie du Beete anlegst und was beim Anbau zu beachten ist
- Wie du Ernteerfolg sichern, lagern oder haltbar machen kannst
- Was du aus meinen eigenen Fehlern lieber gleich besser machst
Dieser Artikel ist Teil meiner Serie zum Selbstversorger Garten. Ich zeige dir hier ganz konkret, wie du deinen Weg zur Selbstversorgung starten kannst – ganz ohne Überforderung und mit viel Praxis aus meinem eigenen Gartenjahr.
Wie plane ich meinen Selbstversorgergarten richtig?
Ohne Plan kein Garten – warum du mit dem Kopf anfangen solltest
Ich geb’s ehrlich zu: Mein erster Selbstversorger-Versuch war… sagen wir, optimistisch. Drei Hochbeete, 14 Gemüsesorten, ein Komposthaufen, den ich nie umgesetzt hab – und am Ende mehr Schnecken als Salat. Seitdem weiß ich: Wer seinen Garten plant wie ein Wochenend-Projekt, wird schnell überfordert. Wer aber Schritt für Schritt denkt, gewinnt.
Wie viel möchtest du selbst anbauen?
Die erste Frage ist nicht: Wo oder was? Sondern: Wie viel willst du überhaupt selbst erzeugen? Willst du nur im Sommer eigene Tomaten schnabulieren oder strebst du wirklich saisonale Selbstversorgung an? Je nachdem verändert sich alles – von der Fläche über die Pflanzenauswahl bis zum Zeitaufwand.
Nimm deine alten Einkaufszettel und schau mal, wie viel Gemüse du im Monat brauchst. Multipliziere das aufs Jahr – und schon hast du eine grobe Ahnung, wie groß dein Garten werden sollte.
Schritt für Schritt statt Vollgas: der Etappenplan
Mein Rat? Starte mit maximal 20 m². Das reicht locker für ein paar Reihen Karotten, Salat, Zucchini und Kartoffeln. Im zweiten Jahr kannst du dann verdoppeln. Und wenn du’s durchziehst, stehst du im vierten Jahr vielleicht schon mit einem vollen Vorratskeller da – ohne Burnout und Schneckenfrust.
Für den Anfang empfehle ich robuste „Anfängersorten“, die keine Diven sind – dazu aber später mehr. Hauptsache ist: Fang klein an, aber fang an!
Gartenjahr durchdenken: Welche Aufgaben kommen wann?
Viele Einsteiger unterschätzen die Saisonalität. Ein Garten lebt in Phasen: Anzucht im Frühling, Pflege im Sommer, Ernte und Lager im Herbst. Und zwischendurch regnet’s tagelang, und du hast keine Lust rauszugehen. Plane also realistisch: Hast du im Juni Zeit zum Gießen? Im September zum Einmachen?
Tools, Kalender & Gartenjournale
Ich notiere seit zwei Jahren alles in einem einfachen A5-Heft. Was gesät wurde, wann die erste Schnecke kam, was super geschmeckt hat. Das hilft beim Planen für die nächsten Jahre ungemein. Wer digitaler unterwegs ist: Es gibt mittlerweile großartige Garten-Apps – aber ehrlich? Papier ist geduldiger.
- Wie viel willst du selbst anbauen (Teil- vs. Vollversorgung)?
- Wie viel Fläche steht dir zur Verfügung?
- Wie viel Zeit hast du im Jahr für Gartenarbeit?
- Welche Familienmitglieder helfen mit – oder essen nur mit? 😅
- Wann beginnt dein Gartenjahr (Frühbeet, Hochbeet, Freiland)?
Die Planung ist wie ein Pflug im Kopf: Sie bereitet den Boden für alles, was folgt. Und glaub mir – jedes Blatt Papier, das du jetzt vollkritzelst, spart dir später einen Nachmittag Fluchen.

Welcher Standort eignet sich am besten für einen Selbstversorgergarten?
Sonne, Nähe, Ruhe – worauf es wirklich ankommt
Der beste Standort ist nicht immer der größte. Ich hab das auf die harte Tour gelernt: Mein erstes Beet lag „hinten am Zaun“ – wunderschön, aber so weit weg vom Haus, dass ich bei Regen oft einfach drin geblieben bin. Ergebnis: Schneckenparty. Heute liegt mein Hauptbeet keine fünf Schritte von der Küche entfernt. Und siehe da – ich schau viel öfter nach dem Rechten.
Die wichtigsten Kriterien für den perfekten Standort
- Sonne: Mindestens 6 Stunden am Tag – Gemüse ist ein Sonnenkind.
- Windschutz: Hecken, Zäune oder Nachbargebäude sind Gold wert.
- Gleichmäßiger Boden: Kein Gefälle, keine Senken – Wasser soll ablaufen, aber nicht wegrennen.
- Nähe zum Haus: Je öfter du vorbeigehst, desto besser wird der Garten gepflegt.
- Wasserquelle in der Nähe: 30 Meter Gießkanne tragen macht nur zwei Mal Spaß.
Ein leichter Südhang ist ideal: mehr Sonne, schneller abtrocknender Boden, perfekte Bedingungen. Aber keine Sorge – auch auf ebenem Boden klappt’s. Hauptsache, die Sonne kommt durch.
Was tun, wenn der perfekte Standort fehlt?
Du hast nur Nordseite? Oder der Nachbargarten wirft den halben Tag Schatten? Dann trickse ein bisschen: Hochbeete und Pflanzkübel kannst du flexibel dorthin schieben, wo’s passt. Auch vertikale Gärten an der Hauswand können überraschend produktiv sein. Und manche Pflanzen – wie Mangold oder Rucola – kommen auch mit Halbschatten gut zurecht.
Unterschätzte Standortelemente
Denk beim Standort auch an Dinge wie Kompostplatz (nicht zu weit weg), Lagerplatz für Erntekisten oder einen kleinen Unterstand für Gartengeräte. Ich hab’s anfangs vergessen – und dann standen Spaten, Erde und Gießkanne das halbe Jahr im Wohnzimmerflur. Keine gute Idee, kann ich dir sagen.
Mein persönliches Learning:
Wenn du am Anfang nicht alle Bedingungen erfüllen kannst – kein Stress. Mach das Beste draus. Selbst in weniger idealen Lagen kannst du mit etwas Kreativität und Mulch erstaunlich viel rausholen. Und vergiss nicht: Ein guter Standort wächst mit der Erfahrung.

Welche Pflanzen sind für die Selbstversorgung besonders geeignet?
Was einfach wächst – und was du besser (noch) sein lässt
Ich sag’s dir gleich: Versuch nicht gleich im ersten Jahr Sellerie, Artischocken und Brokkoli auf einmal anzubauen. Klingt fancy – ist aber ein sicherer Weg in den Frust. Die besten Pflanzen für Selbstversorger-Einsteiger sind die, die mit wenig Pflege gut wachsen, dir viel Ernte bringen und dabei nicht zimperlich sind.
Meine Faustregel: Wenn du die Pflanze im Supermarkt kaum noch anschauen kannst, lohnt sie sich besonders für den eigenen Anbau – geschmacklich und wirtschaftlich.
Top 7 Einsteiger-Gemüse für deinen Selbstversorgergarten
- Zucchini: Ein Pflänzchen reicht für wochenlanges Ernten. Achtung: Du wirst Freunde mitversorgen müssen.
- Kartoffeln: Pflegeleicht, unempfindlich, machen satt. Perfekt zum „in Erde wühlen“.
- Karotten: Wachsen fast überall – wenn der Boden locker genug ist. Tipp: Tief lockern vor der Aussaat!
- Salat: Dank kurzer Kulturdauer perfekt für die schnelle Ernte zwischendurch.
- Mangold: Unglaublich genügsam, wächst sogar im Halbschatten und sieht auch noch hübsch aus.
- Buschbohnen: Kaum Pflege, gute Erträge – und du brauchst kein Rankgerüst wie bei Stangenbohnen.
- Zwiebeln: Trockenheitsverträglich, brauchen wenig Pflege und lassen sich gut lagern.
Obst und Beeren: Geduld bringt Früchte
Wenn du Platz hast, denk auch gleich an die Zukunft. Obstbäume brauchen ein paar Jahre, bis sie tragen – aber dann wird’s richtig gut. Halbstämme (z. B. Apfel oder Zwetschke) sind ein guter Kompromiss aus Ertrag und Platzbedarf. Für kleine Gärten eignen sich Beerensträucher: Johannisbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren wachsen auch am Zaun entlang.
Kräuter – die stillen Helden der Selbstversorgung
Kaum Platz, aber große Wirkung: Petersilie, Schnittlauch, Thymian und Minze bringen Geschmack und lassen sich auch in Töpfen ziehen. Besonders schön: Viele Kräuter locken Nützlinge an, verbessern die Mischkultur und lassen sich hervorragend trocknen oder einfrieren.
Was du besser noch nicht anbaust
Exoten wie Melonen, Auberginen oder Sellerie verlangen viel Wärme, Pflege oder Spezialwissen. Heb dir das für später auf – glaub mir, ich hab’s probiert. Ein Frühbeet oder ein kleines Gewächshaus kannst du später immer noch integrieren, wenn du mehr Erfahrung hast.
Am Ende zählt, dass du Pflanzen wählst, die du auch wirklich essen willst. Klingt banal – aber wer zehn Kohlrabi erntet und keinen mag, hat was falsch geplant. Also: Lieblingsgemüse first, Experimente später!

Wie setze ich meinen Garten konkret um – von Beetgestaltung bis Start?
Jetzt wird’s ernst: Schaufel raus, Handschuhe an
Planen ist schön und gut – aber irgendwann muss Erde unter die Fingernägel. Ich erinnere mich noch genau an den ersten Tag, als ich den Spaten angesetzt hab. Fester Boden, Unkraut ohne Ende – und eine riesige Wurzel mitten im Weg. Hat’s mich abgehalten? Ja. Für genau 20 Minuten. Dann hab ich losgelegt. Und du solltest das auch tun.
Beetarten im Vergleich: Welche passt zu dir?
- Bodenbeet (klassisch): Direkt in die Erde – einfach, günstig, ideal bei gutem Boden.
- Hochbeet: Rückenfreundlich, perfekt bei schlechter Erde oder wenig Platz. Ideal für die erste Saison.
- Hügelbeet: Mehr Aufwand beim Bau, aber langfristig super für Feuchtigkeitsregulierung und Bodenleben.
- Keyhole-Beet: Runde Beete mit Kompost in der Mitte – spannend, aber eher für Fortgeschrittene.
Ein Hochbeet aus Palettenrahmen – schnell gebaut, flexibel aufstellbar und du hast die Kontrolle über die Erde.
Die optimale Beetgröße und Wegeführung
Für ein gutes Handling empfehle ich dir Beetbreiten von maximal 120 cm – so kannst du bequem von beiden Seiten arbeiten, ohne reinzutreten. Die Wege dazwischen sollten mindestens 30 cm breit sein. Vergiss nicht: Du willst nicht jedes Mal Limbo tanzen, wenn du zur Zucchini musst.
Beete anlegen – Schritt für Schritt
- Fläche abstecken: Mit Schnur und Stöcken grob einteilen – das hilft beim Überblick.
- Rasen entfernen oder mulchen: Entweder abtragen oder mit Pappe und Kompost bedecken (No-Dig-Methode).
- Boden lockern: Mit Grabgabel oder Sauzahn – je nach Bodenzustand.
- Kompost aufbringen: Mindestens 5 cm dick, je mehr, desto besser. Die Würmer werden’s dir danken.
- Gänge markieren: Mit Rindenmulch, Holzhäcksel oder einfach Erde. Hauptsache, du trittst nicht ins Beet.
Fehler, die ich gemacht hab – mach du’s besser:
- Beete zu schmal geplant → kein Platz für üppiges Gemüse wie Kürbis oder Zucchini.
- Weg nicht angelegt → matschige Schuhe bei Regen = null Motivation.
- Zu früh bepflanzt → Schnecken haben sich bedankt.
Jetzt nicht aufhören – sondern feiern
Wenn du deine Beete fertig hast, gönn dir was. Ehrlich. Ich hab nach dem ersten Wochenende ein Bier auf der Gartenbank geöffnet und mich gefühlt wie der König vom Kompost. Dieser Moment zählt. Der Garten beginnt hier – nicht erst mit der Ernte.
Wie baue ich mein eigenes Gemüse richtig an?
Vom ersten Samen bis zur knackigen Karotte
Der schönste Moment im Garten? Wenn aus einem winzigen Samen das erste zarte Grün spitzt. Beim ersten Mal hab ich jeden Tag nachgeschaut, ob schon was wächst – und mir eingebildet, man sieht’s schneller, wenn man davor hockt. 🙈 Natürlich tut man das nicht. Aber man lernt schnell: Geduld ist das bessere Gießwasser.
Aussaat: direkt oder vorziehen?
Grundsätzlich kannst du zwischen zwei Methoden wählen: Direktsaat ins Beet oder Vorzucht
- Direktsaat: Ideal für Karotten, Radieschen, Spinat, Erbsen, Bohnen. Keine Umgewöhnung, aber anfällig für Schnecken.
- Vorzucht: Bietet Kontrolle über Temperatur und Licht. Perfekt für Tomaten, Paprika, Salate oder Kohlarten.
Mach’s dir nicht zu schwer. Starte mit wenigen Sorten und zieh z. B. Tomaten auf der Fensterbank vor – das motiviert, wenn du später stolz deine Pflänzchen ins Beet setzt.
Der richtige Zeitpunkt – und warum es keinen Kalender gibt
Klar, es gibt Aussaatkalender – aber vertrau nicht blind drauf. Ich hab mal im März vorgezogen, da kam dann ein Kälteeinbruch im April, und die Tomaten sahen aus wie gekochter Spinat. Orientier dich lieber an deiner Region, dem Wetter – und dem Boden: Wenn er sich warm anfühlt, kann’s losgehen.
Pflanzabstände & Reihen – warum weniger oft mehr ist
Einer der Klassiker: Zu eng gesät. Hatte ich mit Mangold – statt schöner Einzelpflanzen ein dichter, unförmiger Wald. Halte die empfohlenen Abstände ein. Deine Pflanzen brauchen Licht, Luft und Platz für Wurzeln. Ein Zentimeter zu viel schadet nie – ein Zentimeter zu wenig sehr wohl.
Mischkultur & Fruchtfolge – der kluge Garten denkt voraus
Wenn du gleich smart starten willst: Beschäftige dich mit Mischkultur (welche Pflanzen sich gut vertragen) und Fruchtfolge (abwechselnde Nutzung der Beete pro Jahr). Zwiebeln lieben Karotten. Bohnen hassen Erbsen. Und Tomaten wollen nicht zweimal an denselben Platz.
- Zu früh gesät – Frost hat alles erledigt.
- Zu eng gepflanzt – Pilze und Schädlinge freuen sich.
- Sorten verwechselt – Paprika an Nordseite, ups.
- Kein Plan für Nachkultur – plötzlich war das Beet leer.
Letzter Tipp: Mach’s nicht perfekt – mach’s überhaupt
Der erste Anbau ist nie makellos. Du wirst vergessen zu gießen, zu dicht säen, zu spät pikieren. Und trotzdem wird etwas wachsen. Und das ist das eigentliche Wunder: Dass aus Erde, Licht und deiner Zeit etwas Essbares wird. Der Rest kommt mit der Erfahrung.
Was muss ich bei der Pflege meines Selbstversorgergartens beachten?
Ein Garten wächst nicht nur, er will auch geliebt werden
Ich hab’s unterschätzt. Ehrlich. Nach dem Pflanzen dachte ich: „So, jetzt nur noch warten und ernten.“ Haha. Der Garten hatte andere Pläne. Unkraut, Schnecken, vertrocknete Setzlinge – Pflege ist das unsichtbare Rückgrat deines Gartens. Wenn du regelmäßig Zeit investierst, bekommst du sie doppelt zurück. Versprochen.
Gießen: weniger oft, dafür richtig
Mein größter Anfängerfehler? Jeden Tag ein bisschen wässern. Das bringt nix. Lieber seltener und durchdringend gießen – so wachsen die Wurzeln tief und deine Pflanzen werden robuster. Morgens ist ideal, abends geht auch, aber nie mittags in der prallen Sonne.
Wenn du’s digital willst: Es gibt super Bewässerungssysteme mit Zeitschaltuhren. Oder – mein Favorit – Tonkegel und Mulch. Beides spart Zeit und Wasser.
Mulchen: dein bester Freund im Garten
Stroh, Grasschnitt, Laub – was auch immer du findest: mulchen schützt deinen Boden, hält Feuchtigkeit und verhindert Unkraut. Ich hab einmal testweise ein Beet nicht gemulcht. Das Ergebnis? Alle zwei Tage jäten. Nie wieder.
Düngen – aber bitte mit Gefühl
Kompost ist super, aber nicht alles. Besonders sogenannte Starkzehrer wie Tomaten, Kohl oder Kürbis brauchen mehr Futter. Ich arbeite mit selbstgemachter Brennnesseljauche (stinkt höllisch, wirkt himmlisch) und gelegentlich etwas Hornspänen oder Bio-Gemüsedünger.
Unkraut – Feind oder Mitbewohner?
Unkraut kommt. Immer. Aber nicht jedes davon muss raus. Gänseblümchen? Dürfen bleiben. Ackerwinde? Raus damit, bevor sie alles umwickelt. Am besten ist: früh und regelmäßig jäten. Dann wird’s nie dramatisch. Ich hab einen „Jät-Freitag“ eingeführt – klingt albern, wirkt Wunder.
Schädlinge & Krankheiten – bleib entspannt
Blattläuse, Mehltau, Schnecken… es wird passieren. Und ja, es nervt. Aber nicht jedes Tierchen ist gleich ein Drama. Oft hilft schon: absammeln, Knoblauch- oder Seifenlösung sprühen, Mischkultur nutzen. Ich schwöre auf Ringelblumen und Tagetes als natürliche Schutzpflanzen.
- Prävention: Gesunder Boden, starke Pflanzen
- Präsenz: Jeden zweiten Tag kurz durchgehen
- Pragmatismus: Nicht jeder Schaden braucht eine Lösung
Pflege heißt auch beobachten
Wenn du regelmäßig durch deinen Garten gehst, siehst du, wie sich Dinge verändern. Wo’s zu trocken ist. Wo’s zu voll wird. Was gut wächst. Du entwickelst ein Gefühl dafür. Und ganz ehrlich? Das ist der Moment, wo du vom „Hobbygärtner“ zum Gärtner wirst. Herzlichen Glückwunsch. 🌿
Wie kann ich meine Ernte lagern oder haltbar machen?
Wenn der Garten Pause macht, fängt das Einwecken an
Es war ein heißer August, und meine Tomatenpflanzen liefen auf Hochtouren. Ich hatte schon an alle Nachbarn verteilt, aber sie hörten nicht auf zu reifen. Was tun? Ich googelte „Tomaten einkochen“ – und bin seither Fan. Denn was gibt es Schöneres, als im Jänner ein Glas eigener Tomatensauce zu öffnen?
Ernte richtig lagern – nicht alles muss sofort verarbeitet werden
Viele Gemüsesorten lassen sich roh lagern, wenn du ein paar Grundregeln beachtest:
- Kartoffeln: kühl, dunkel, luftig – kein Licht, sonst werden sie grün.
- Kürbisse: trocken & bei 12–15 °C, mit Stiel!
- Karotten: in Sandkisten oder feuchtem Laub einschichten, möglichst kühl und frostfrei.
- Zwiebeln & Knoblauch: nach dem Trocknen locker in Netze oder Zöpfe hängen.
- Äpfel: sortenabhängig, aber viele lagern gut bei 4–6 °C in Kisten mit Papier.
Gemüse haltbar machen – so bleibt dein Gartenjahr im Glas
Es gibt unzählige Methoden, aber die wichtigsten drei für Einsteiger sind:
- Einkochen: Ideal für Tomaten, Gurken (als Essiggurken), Rote Rüben, Zwetschkenkompott…
- Fermentieren: Sauerkraut ist der Klassiker – aber auch Karotten, Paprika oder Bohnen funktionieren top.
- Einfrieren: Spinat, Kräuter (z. B. in Eiswürfelformen), blanchierte Bohnen oder Erbsen – schnell und einfach.
Ich liebe besonders das Fermentieren. Du brauchst nur Gemüse, Salz und ein Glas mit Deckel. Kein Strom, keine Kocherei – und das Zeug ist wochenlang haltbar. Außerdem bringt’s Leben in deinen Darm. Win-win!
Welche Ausstattung du brauchst
Für den Anfang reicht:
- Ein paar saubere Schraubgläser oder Weckgläser
- Ein großer Topf zum Einkochen (Wasserbad reicht oft aus)
- Ein paar Stofftücher, Trichter, Etiketten
Ich markiere alles mit Datum – und streiche Gläser durch, wenn ich sie geleert hab. Macht Spaß und du weißt genau, was du wann geschafft hast.
Gartenwissen für den Winter
Wenn du einmal den Geschmack deines eigenen Wintergemüses erlebt hast, willst du nie wieder zurück. Im Spätsommer konservierst du den Garten – und im Jänner wärmt er deine Seele. Für mich ist das jedes Jahr wie ein zweites Erntefest.
Welche häufigen Fragen stellen sich rund um den Selbstversorgergarten?
Wie viel Gartenfläche braucht man für die Selbstversorgung?
Das hängt stark davon ab, ob du nur Gemüse willst oder auch Obst, Kartoffeln und Lagergemüse. Für eine vollständige Selbstversorgung rechne pro Person mit 150–180 m² Anbaufläche – plus Platz für Wege, Kompost, Geräte und Co. Wenn du dich nur im Sommer selbst versorgen möchtest, reichen oft 60–80 m² pro Person.
Was sollte man als Selbstversorger anbauen?
Alles, was du oft isst, gut lagern oder haltbar machen kannst und das möglichst lange Saison hat. Klassiker: Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Salate, Zucchini, Bohnen, Kohl, Tomaten und Kürbis. Auch Kräuter wie Schnittlauch oder Petersilie sind super nützlich.
Wie viel Geld braucht man als Selbstversorger?
Kommt drauf an. Wer gebraucht kauft oder improvisiert (z. B. Hochbeete aus Paletten), kommt mit 200–300 € für Saatgut, Werkzeug und Erde im ersten Jahr gut durch. Wer gleich ein Gewächshaus oder fertige Beete aufbauen lässt, zahlt schnell über 1.000 €. Die laufenden Kosten sind allerdings sehr gering.
Wie groß sollte ein Garten für eine Selbstversorgung sein?
Für eine vierköpfige Familie brauchst du mindestens 600–800 m² Nutzfläche, wenn du ganzjährig selbst versorgen willst. Für die Sommermonate reichen 200–300 m² – vorausgesetzt, du nutzt Mischkultur und eine gute Fruchtfolge.
Welches Gemüse lohnt sich finanziell anzubauen?
Zucchini, Kürbis, Tomaten, Kartoffeln und Bohnen liefern dir viel Ernte pro Pflanze. Auch Blattsalate und Kräuter wie Basilikum oder Dill sind im Supermarkt teuer – im Garten aber spottbillig.
Wie hoch ist der Ertrag von Kartoffeln pro Quadratmeter?
Bei guter Pflege kannst du mit 3–5 kg Kartoffeln pro m² rechnen. Pflanze nicht zu dicht und häufle rechtzeitig an – das steigert den Ertrag deutlich.
Wie versorge ich mich selbst?
Starte mit Gemüse, das du oft isst. Ergänze später Obst und Kräuter. Plane deine Ernte so, dass du entweder frisch verzehrst, lagerst (z. B. Kartoffeln) oder einkochst (z. B. Tomaten). Alles, was du nicht selbst anbauen kannst (z. B. Getreide), kaufst du regional zu.
Wie viele Obstbäume braucht man für die Selbstversorgung?
Für eine Familie mit vier Personen reichen meist:
- 4–5 Apfelbäume (Halbstamm)
- 2–3 Birnenbäume
- 1 Kirschbaum
- 1 Zwetschgenbaum
Welches Gemüse macht im Garten wenig Arbeit?
Mangold, Zucchini, Salate, Rote Rüben, Bohnen und Kürbis sind echte Selbstläufer. Auch Knoblauch und Winterlauch sind unkompliziert – einfach stecken, ein bisschen mulchen, fertig.
Kann man als Selbstversorger leben?
Ja, aber es ist ein Prozess. Für Gemüse und Obst ist es gut machbar, bei Getreide, Milch, Öl und Fleisch wird’s schwieriger. Die meisten Selbstversorger decken 50–80 % selbst ab und ergänzen den Rest über Tausch, Zukauf oder Gemeinschaftsprojekte.
Wie viel Geld braucht man für einen Garten?
Für Werkzeuge, Saatgut, Kompost und ggf. ein paar Hochbeete solltest du mit rund 300–500 € rechnen. Danach sinken die Ausgaben stark – besonders, wenn du eigenes Saatgut gewinnst.
Wie viel Gemüse kann ich für 2 Personen anbauen?
Mit 150–200 m² gut genutzter Beetfläche (inkl. Kartoffeln, Kohl, Kürbis, Salat etc.) kannst du euch gut über Frühling, Sommer und Herbst versorgen. Für Wintergemüse oder Lagervorräte brauchst du nochmal ca. 50 m² extra.
Was kostet es, einen kleinen Garten anlegen zu lassen?
Wenn du alles machen lässt (inkl. Erdarbeiten, Beeteinfassung, Wege), kann das schnell 1.500–3.000 € kosten – je nach Größe. Selbst bauen ist wesentlich günstiger.
Wie viele Obstbäume pro Person?
Als Faustregel gilt: 2 Apfelbäume + 1 Birne oder Zwetschge pro Person. Aber es kommt natürlich darauf an, wie viel du wirklich isst, lagern oder verarbeiten willst.
Wie bekomme ich Tiefe in den Garten?
Durch Höhenstaffelung: Obstbäume hinten, dann Beerensträucher, dann Gemüse, dann Bodendecker oder Kräuter. Wege und Sichtachsen strukturieren zusätzlich. Auch vertikale Elemente wie Rankhilfen oder Spaliere helfen.
Was ist das einfachste Gemüse zum Anbauen?
Zucchini. Absolut. Pflanze eine, ernte Wochen lang – ganz ohne grünen Daumen.
Was ist am leichtesten anzubauen?
Neben Zucchini sind auch Radieschen, Pflücksalat, Mangold und Buschbohnen ideal. Sie keimen zuverlässig, wachsen schnell und sind recht unempfindlich.
Welches Gemüse ist sehr ertragreich?
Kürbis, Zucchini, Tomaten und Kartoffeln liefern viel pro Pflanze. Auch Buschbohnen und Mangold sind echte Dauerrenner.
Kann ich Kartoffeln aus dem Supermarkt einpflanzen?
Ja, aber mit Einschränkungen. Oft sind sie mit Keimhemmern behandelt und können Krankheiten übertragen. Besser: zertifiziertes Pflanzgut aus dem Gartenhandel – kostet wenig, bringt viel.
Wie lange dauert es, bis Kartoffeln wachsen und erntereif sind?
Ab dem Austrieb etwa 90–120 Tage – je nach Sorte. Frühkartoffeln sind ab Juni/Juli erntereif, späte Sorten im August bis Oktober.
Was ich dir aus eigener Erfahrung noch mitgeben möchte
Zwischen Kartoffelacker und Küchentisch: Was wirklich zählt
Wenn ich heute durch meinen Garten gehe – barfuß, mit einem Jutebeutel in der einen Hand und einem Kaffee in der anderen – dann weiß ich: Es war jede Mühe wert. Nicht wegen der perfekten Ernte oder des prall gefüllten Vorratsregals. Sondern wegen des Gefühls. Das Gefühl, wieder verbunden zu sein mit dem, was auf meinem Teller liegt.
Ja, es wird Rückschläge geben. Die Schnecken werden kommen. Es wird zu viel Regen geben. Oder zu wenig. Manchmal wird dir alles über den Kopf wachsen. Und manchmal wächst auch einfach… nichts. Aber du wirst staunen, was in dir steckt, wenn du anfängst, etwas wachsen zu lassen.
Dein Garten, deine Regeln – aber vergiss die Freude nicht
Mach dir keinen Stress, wenn nicht alles perfekt läuft. Ein Selbstversorgergarten ist keine To-do-Liste. Er ist ein Lernfeld. Ein Rückzugsort. Und manchmal einfach nur ein schöner Ort zum Sitzen. Du musst nicht alles selbst machen – aber du darfst.
Starte mit wenig, aber mach es regelmäßig. Bau das an, was du wirklich isst. Und schreib dir ruhig auf, was schiefgeht – das sind die besten Kapitel in deinem eigenen Gartenbuch.
Teile deine Erfahrungen – dein Gartenwissen hilft anderen
Wenn du schon begonnen hast oder bald starten willst, erzähl gerne davon. Schreib’s in die Kommentare, teile dein schönstes Erntemotiv oder deinen ärgsten Fail. Jeder Garten ist anders – und das ist das Wunderbare daran.
Und wenn du noch mehr wissen willst, klick dich durch meine Beiträge rund um die Selbstversorgung. Da findest du Anleitungen, Pflanzenlisten und jede Menge Tipps direkt aus meinem Gartenleben.
Quellen
- (1) Statistik Austria (2021) – Haushalte mit Garten in Österreich: Rund 53 % der österreichischen Haushalte haben Zugang zu einem Garten oder Grundstück mit Grünfläche. (statistik.at)
- (2) Bundeszentrum für Ernährung (BZfE, 2023) – Selbsterntegärten als Einkommensalternative. (bzfe.de)
- (3) Verbraucherzentrale.de (2025) – Gemüse und Obst – jeden Tag wichtig. (verbraucherzentrale.de)
- (4) GEO Wissen (2021) – Selbstversorgung: Tipps für jedermann. (geo.de)
- (5) Bayerischer Rundfunk – BR24 (2023) – Selbstversorger: Wie autarkes Leben gelingen kann (br.de)